Eine Reise an der norwegischen Nordseeküste von Bergen bis nach Kirkenes und wieder zurück vom 32.8. bis zum 11.9.2018.
Die Rundfahrt mit dem Postschiff Trollfjord der Reederei Hurtigruten begann, oder besser gesagt, sollte beginnen in Bergen über Alesund, durch den Geirangerfjord,die Mittelalterstadt Trondheim, die Inselwelt der Lofoten, den Raftsund mit seinem magischen Trollfjord, die schmale Risoyrenna, den idyllischen Gisund, die Eismeerstädte Tromsoe und Hammerfest und die goldene arktische Küste von Finmarkt mit den Nordkappplateau und Kirkenes an der russischen Grenze.
Die Reise begann auf dem Flughafen Hamburg mit einer ziemlichen Aufregung. Obwohl wir 3 Sunden vor Abflug am Flughafen waren, teilte man uns erst nach Eröffnung des Schalters mit, dass das der Flug nach Bergen gecancelt sei. Leider konnte uns die Firma Hurtigruten trotz der Fülle der Zeit keinen Ersatzflug organisieren, der uns noch rechtzeitig hätte nach Bergen bringen können , um noch auf unser Schiff kommen zu können, auf dem unsere Freunde vergeblich auf uns warteten.
So hat man uns nach einem verspäteten Flug statt nach Bergen nach Alesund verbracht, wo wir in einem drittklassigen Hotel untergebracht wurden, von dem wir dann am nächsten Morgen auf das Schiff gehen konnten.
Für die Reise wird Werbung von Hurtigruten mit dem Slogan "Die schönste Seereise der Welt" gemacht.
Das mag für die Landschaft, die wir erleben durften bedingt gelten.
Das gilt bestimmt nicht für das Preisleistungsverhältnis, das gilt nicht für die winzigen Kabinen, das gilt ganz besonders nicht für die Verpflegung, die man eher als lieblos bezeichnen kann. Service und das "Expeditionsteam" waren soweit in Ordnung,
Die Preise für die "Ausflüge" und Getränke kann man nur als Abzocke bezeichnen und sind jedenfalls bei anderen Firmen, die solche Touren anbieten wesentlich preiswerter, das gilt sogar für Reisen mit Schiffen von Hapag-Lloyd.
Mein Fazit: Mit Hurtigruten: never ever!
Jetzt aber Schluss mit dem Geschimpfe, denn wir hatten wunderschöne sonnige Tage mit Temperaturen über 15° nördlich vom Polarkreis.
Selbst mit eisgängigen Expeditionsschiffen ist ein Überqueren am südlichen Polarkreis eher die Ausnahme, hier im Norden sitzt man mit luftigen Hemd beim Überqueren des Nordpolarkreises auf dem Deck in der Spätsommerfrische. Es lebe der Golfstrom!
Hier in Bergen sollte eigentlich die Reise der MS Trollfjord beginnen, jedoch leider ohne uns, sodass uns die Schönheiten dieser Stadt leider verborgen blieben.
Nachdem wir nach einer langen Taxifahrt von Alesund-Flughafen zum Hafen Alesund gefahren sind, haben wir auf Kosten von Hurtigruten eine unruhige Nacht in einem ziemlich runtergekommenden Hotel verbracht, um am nächsten Morgen mit eintägiger Verspätung unser direkt nebendem Hotel liegenden Schiff Trollfjord zu besteigen.
Die am Schiffseingang interessiert zuschauende Crew durfte miterleben, wie wir unser jeweils 20 kg schweres Gepäck die steilen Stufen zur Luke des Schiffes hochschleppen, bis unsere Freunde Mariele und Ulrich Detmer, die schon auf uns warteten, behilflich wurden. Nach dem ganzen Desaster mit Flugausfall, Herumirren auf dem Flughafen in Hamburg und nächtlicher Taxifahrt zum Hotel in Alesund war das schon mal kein besonders freundlicher Empfang seitens der Crew. Der nächste Schock war unsere winzige Kabine ohne jeglichen Komfort, kein Kühlschrank, kein TV und keine Steckdose im "Badezimmer". Aber die Freude war trotzdem groß, dass wir nun endlich zu viert unsere Reise antreten konnen.
So ging es dann auch gleich los zum ersten Höhepunkt der Reise zum Geiranger-Fjord, einem Juwel unter Norwegens Fjorden. Der Fjord ist umgeben von majestetischen Berspitzen, steilen Klippen und beeindruckenden Wasserfällen. Unterwegs steigen wir auf ein kleineres Schiff um, um bis zu Geiranger zu kommen, wo ein Bus auf uns wartet, der uns über die Serpentinen hoch auf die Berge fährt, wo eine Aussichtsplattform für einen atemberaubenden Blick über die Berge und denn tief vor uns liegenden Fjord bietet.
Zurück ging es durch die Landschaft Richtung Molde vorbei an Wasserfällen und einer gigantischen Serpentine, bei der man schon beim Anblick von einer extra gebauten Plattform schwindelig wurde.
Nach der Passage wurden wir durch ein Lokal geschleust, in dem man nach Nationalitäten getrennt einen Happen belegte Brote und eine Tasse Kaffee zu sich nehmen konnte.
Von Molde ging es dann weiter über Kristianssund Richtung Hammerfest.
Nach dem Ablegen von Molde passieren wir etlich kleine Gemeinden am Küstenstreifen von Norwegen und laufen endlich bei strahlendem Wetter in Trondheim ein.
Trondheim ist Norwegens drittgrößte Stadt und einer der ältesten in Skandinavien. Die Stadt wurde von dem Wikingerkönig Olav Tryggvason im Jahre 997 als die erste Hauptstadt des Landes gegründet.
Die Stadt wurde durch zahlreiche Kriege und Brände mehrfach zerstört und wurde 1217 als Hauptstadt von Bergen abgelöst.
Ab 1842 gab es einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung durch zahlreiche Industrieansiedlungen in Holz- und Metallbau.
Heute ist Trondheim die zweitgrößte Universitätsstadt.
Unser Schiff bleibt einige Stunden an der Pier liegen , so dass für für einen Stadtrundgang ausreichend Zeit besteht.
Am hervorstechendsten ist der Nidarosdom, eine monumentale Kathedrale, die bis auf die Stadtgründung im Jahre 977 zurückgeht. der Weg führt zurück vorbei an der Gamle Bybro, der alten Stadtbrücke in den Stadtteil Bakklander. Von der Brücke aus sieht man auf die Hafenbebauung mit Anlegebrücken und Lagerschuppen, heute alles im Umbau zu Luxuswohnungen am Fluß Nidelv. Die Sykkelheisen Trampe (Fahrradaufzug) ist leider z.Z. außer Betrieb.
Der Stadtrrundgang entlang am Fluß Nidelv endet am Pier 1 , wo unser Schiff schon auf uns wartet.
Unser nächstes Ziel sind die Lofoten. Dabei überqueren wir bei 66° 33° N den südlichsten Punkt der Mitternachtssonne den Polarkreis, Hier beginnt die Arktis. An der Küste sieht man Norwegens zweitgrößten Gletscher Svartisen, er liegt nahe des alten Handelstädchens und Anlaufhafen Örnes.
Aber jetzt geht es erstmal zu den Lofoten, die sich beim Eintreffen wie ein riesiger majestätischer Granitfelsen vor uns auftürmen. Wir machen einen Rundgang durch ein kleines Fischerdörfchen, das am Rande der Stadt Stamsund als Touristendorf mit künstlerischer Atmosphäre aufgepeppt ist. Hier werden zahlreiche touristische Angebote offeriert mit RIB-Bootssafari, Highlights der Lofoten, Besichtigung einer Brauerei und Wikingerfest.
Wir begnügen uns mit einem kleinen Rundgang durch den Ort, besteigen wieder unser Schiff zur nächsten Rommee- Runde.
Unser nächstes Ziel ist die Stadt Tromsö, mit ca 34000 Einwohnern Norwegens größte Stadtgemeinde.
Die Stadt trägt den Beinamen "Das Tor zum Eismeer."
Hier haben schon vor 2000 Jahren die Vorfahren der samischen Kultur gelebt.
Im Jahre 1794 bekam die Stadt den Stadtstatus und die Previlegien als Handelsstadt.
Tromsö ist die einzige Stadt Norwegens, die im zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde. Daher findet man beim Stadtrundgang eine große Zahl von alten Holzhäusern.
1961 wurde die Seilbahn zu dem 421 hoch gelegenen Stadtteil Tromsdalen gebaut. Von der Bergstation hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt Trömsö.
Auf dem Rundgang durch Tromsö darf ein Besuch der 1965 eingeweihten Eismeerkirche. die beiden Seiten besthen aus jeweils 11 Betonelementen, die als Dreieck den Eindruck von riesigen Eisschollen vermittelt. Hinter dem Altar findet sich ein riesiges 23 Meter hohes Glasmosaik von dem Künstler Viktor Sparre mit 11 Tonnen Gewicht.
Von Tromsö geht es Richtung Hammerfest.
Da wir auf einem Postschiff fahren, legt dieses, wenn wir in unseren schmalen Betten schlummern häufig in Küstenstädten an, die wir nicht kennenlernen. Was man auch wissen muss ist, dass auf die Wünsche der an Bord befindlichen Touristen bezüglich der Anlegepunkte keine Rücksicht nimmt. Im Vordergrund steht ganz offensichtlich der Post aber auch Fährverkehr für PKWs und LKWs. Die Aufenthaltszeiten in den jeweiligen Häfen werden nicht bestimmt von den Interessen der Passagiere sondern von den Ein- und Ausladezeiten für den Post- und Fahrzeugverkehr. Wer längere Zeit auf dem Land bleiben will, kann am nächsten Tag mit dem nächsten Schiff weiterfahren. Aus touristischer Sicht eher ein Unding, der touristische Part dieser Reise ist eher nur ein Abfallprodukt einer Postreise und dafür eindeutig zu teuer.
So haben wir in Hammerfest nur einen Kurzaufenthalt und ehrlich gesagt viel ist auch nicht zu sehen, weil Hammerfest bis auf ein Gebäude von den Deutschen im Rahmen des Rückzuges am Ende des 2. Weltkrieges komplett nieder gemacht worden ist.
Immerhin war der Hafen von Hammerfest schon im Mittelalter als Hafen bekannt und spielte wegen der Eisfreiheit ein große Rolle im Fischhandel und als Ausgangspunkt für Forschungsreisen in die Nordpolarregion. 1789 erhielt Hammerfest den Stadtstatus und in den folgenden Jahrhunderten siedelten sich dort Konsulate von Russland, England, Holland, Frankreich und Hamburg an. Hammerfest wurde durch zahlreiche Sturmfluten und Brände zerstört.
1854 wurde in Hammerfest das Meridianmonument errichtet zu Ehren des russischen Wissenschaftlers G.W. Struve der durch geodätische Messungen nachweisen konnte, dass die Erde etwas abgeflacht und keine exakte Kugel ist. Heute ist gehört das Monument zu den Weltkulturerben der UNESCO.
Mehr als eine Stunde bleibt nicht für einen kleinen Rundgang.
Von Hammerfest geht es weiter Richtung Norden bei schönsten warmen Sommerwetter Richtung Honningsvag.
wie alle anderen Orte hier an der Westküste wurde auch Honningvag 1944 beim Rückzug der deutschen Besatzungsmacht bis auf die alte Kirche komplett niedergebrannt. Honningsvag ist einer größen Fischereihäfen Norwegens. Inzwischen legen hier im
im Jahr 100 Kreuzfahrtschiffe an , die häufig wegen der Größe der Schiffe draußen im Fjord ankern müssen. Die Touristen werden dann mit kleinen Booten zum Hafengebracht, denn Honningsvag ist der Ausgangspunkt für den kleinen Bustransfer zum Nordpap. Unsere leine Busreise endet an der Nordkapphalle am äußersten Rand des Nordkappplateaus.
Die Halle ist 6000 qm groß und beherbergt historische Ausstellungen, Restaurants und einen großen Vorführraum, in dem wir einen wunderschönen Breitbandfilm über die Landschaft Fauna und Flora am Nordkap sehen können.
Vorher waren wir natürlich an der steilen Felskannte des Plateaus , wo der stilisierte Globus in den Himmel ragt.
Hier sind wir nun endlich am Ziel unserer Träume, auch wenn die Temperaturen es zulassen mit Freizeithemd über das Plateau zu laufen.
Auf dem Rückweg kehren wird in kleiner kleinen Siedlung der Samis ein, die sich bereitwillig mit ihren Rentieren fotografieren lassen.
Zurück auf dem Schiff geht es jetzt noch Richtung Kirkenes an der russischen Grenze. auch hier haben die Deutschen nach ihrem Rückzug 1944 das Prinzip der verbrannten Erde angewandt, so dass von der Stadt nicht viel übriggeblieben ist. entsprechend gestaltet sich unser Spaziergang durch den Ort ziemlich eintönig, das was auffällt, dass alle Straßennamen auch in russischer Sprache gekennzeichnet sind.
Kirkenes wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut und hat auch einen eigenen Flugplatz.
Neuer Kapitän, dasselbe Schiff, so ging es dann zurück bis nach Bergen, eine Stadt von deren Schönheit nicht viel haben sehen können, da wir ja schleunigst zu unserem Flieger mussten.
Eine wunderschöne Reise mit herrlichen landschaftlichen Eindrücken.