Die Anreise von Paris nach Santiago ist sehr gut gelaufen, Auf dem Flug acht Stunden fest geschlafen. Insgesamt macht sich bei einem so langen Flug – 14 Stunden nonstop – Business Class dann doch bezahlt.
Auf dem Flugplatz sind wir dann trotz Warnung Taxi-"Gangstern " in die Hände gefallen, die uns den dreifachen Preis abgeknöpft haben.
Das Wetter in Santiago ist schlecht: kalt und Regen. und mitten im Sommer sogar Schneeregen. So etwas hat es in Santiago im Sommer noch nie gegeben und wird am
nächsten als Sensationsmeldung in den Medien gebracht. Die Unterkunft bei Freunden von E. ist gut. Nach einem leichten Essen von Maria Isabel – der Strom ist
ausgefallen – gehen wir um 13.30 bei strömendem Regen in die Innenstadt und sind zunächst enttäuscht. Insgesamt machen die Gebäude, erbaut zum Beginn des 20.Jahrhunderts, einen heruntergekommenen
und vernachlässigten Eindruck. Es gibt darüber hinaus eine Vielzahl von Hochhäusern des sozialen Wohnungsbaus die Slumcharakter haben (wie in der DDR). Das Warenangebot in den Läden ist auch eher
schlicht. Insgesamt ergibt sich der Eindruck einer osteuropäischen Stadt vor der Wende. Nachwirkungen der sozialistischen Zeit in Chile.
Aber es gibt auch ein anderes Santiago. Wir fahren mit dem Auto in die Vororte und sehen, dass sich das neue Santiago inländisch in Richtung der Anden entwickelt: Moderne – futuristische Bürogebäude, solide Wohnblocks und Einfamilienhäuser mit entsprechenden Einkaufszentren und Infrastruktur sind hier im Entstehen.
Abends chilenisch gegessen, im Restaurant gegenüber von unserem Haus, durchaus akzeptabel, und zwei Flaschen Rotwein getrunken. Dann früh zu Bett. Wettermäßig war es kein guter Tag – nur Regen, Schneeregen und 6 Grad , und das im Hochsommer– aber touristisch war er hoch interessant.
Kalte Dusche wegen Stromausfall durch das Unwetter und Frühstück von Maria Isabel, dann mit dem Auto von Famlie St. nach Zapallar einem kleinen, mondänen Badeort am Pazifik. Haben den Weg über die Autobahn gut gefunden und waren nach zwei Stunden am Ziel. Wir haben Glück gehabt und einen Parkplatz direkt am Strand vor dem besten Restaurant gefunden.
Die Fahrt nach Zapallar führte uns durch eine gebirgige, verkarstete Landschaft, die große Ähnlichkeit mit Andalusien hat.
Zapallar selbst ist ein wunderschöner Badeort: Sauberer weißer Sandstrand mit großzügigen Häusern und – besonders hervorzuheben – einer großzügigen Promenade mit wunderbaren Ausblicken auf einen klaren, stahlblauen Pazifik. Vor dem Essen eineinhalb Stunden gelaufen.
Dann haben wir in dem Strandlokal sehr gut gegessen. Danach wieder ein eineinhalbstündiger Spaziergang und dann ein Bad im sehr kalten Pazifik – ca. 16° – bei strahlendem Sonnenschein und Außentemperaturen von 26°.
Auf der Rückfahrt haben wir uns etwas verfranst, sind aber um 19.00 wieder gut in Santiago angekommen.
Abends mit der Seilbahn auf den Cerro San Christobal. Von der "Virgin" aus hat man einen sehr schönen Blick über das Häusermeer von Santiago und die Gebirgskette. Dann Abfahrt mit dem funicular zum Essen in den Barrio Bellavista. Gegen 22.00 mit dem Taxi nach Hause.
Ab 9.00 sind wir unterwegs in Richtung Valparaiso und kommen dort um 10.30 an. Wir sind kreuz und quer durch die Stadt gelaufen, insbesondere natürlich auch die Berge rauf und runter. Die große Vergangenheit wird dabei an der Größe und Struktur der Gebäudesubstanz deutlich. Aber wenn auch Valparaiso – und dies wohl zu Recht – Weltkulturerbe ist, so wirkt es doch sehr heruntergekommen, obwohl an einigen Stellen Renovierungsarbeiten beginnen. In einem schönen Cafe mit Blick über die Stadt und den Hafen haben wir zu Mittag gegessen.
Dann nach Vina del Mar mit Staus auf allen Straßen. Vina del Mar besteht im wesentlichen aus riesigen Hochhauskomplexen, die am Strand entlang – in mehreren Reihen – aus dem Boden gestampft werden. Vom Standard ist durchaus (zum Teil wenigstens) mit Marbella vergleichbar. Die Stadt selbst wächst mit Valparaiso zu einer Metropole zusammen und kann kaum noch als eigenständig bezeichnet werden.
Am Strand weiter gefahren bis Concon, das im Standard schon deutlich niedriger liegt. Alle Badeorte die wir heute gesehen haben halten den Vergleich mit Zapallar nicht Stand.
Um ca. 19.00 wieder in Santiago. Den Wagen aufgetankt und gewaschen. Bier, Wein und Sandwiches gekauft und zu Hause gegessen. Früh zu Bett.
Um 8.00 mit dem Taxi (diesmal 13 $) zum Flughafen. Sehr schöner Flug nach Puerto Mont. Bei klarer Sicht werden die Weite und Leere Patagoniens sehr deutlich. Auch die schneebedeckten Gipfel der Vulkane, wie der Osorno, sind sehr gut zu sehen.
In Puerto Mont haben wir den Mietwagen am Flughafen übernommen und unsere deutschsprachige Reisebegleiterin getroffen. Zum Hotel in Puerto Varas gefahren. Es liegt direkt am Lago Llanquhuie und ist OK. W. meinte zwar, dass es zu laut für ihn sei, hat dann aber doch sehr gut geschlafen. Die Empfehlung der Reisebegleiterin für ein deutsches Selbstbedienungs-Restaurant hat er dann allerdings entrüstet zurückgewiesen.
Über Frutillar sind wir am Lago Llanqhuie nach Puerto Octay gefahren. Die Landschaft erinnert an Deutschland – sehr grün und hügelig – und lässt den Einfluss der Deutschen Einwanderer in dieser Region erkennen. Die Bademöglichkeiten im See sind sehr gut. Im Laufe des Nachmittags klärt es auf und der schneebedeckte Kegel des Osorno, der in seiner ebenmäßigen Schönheit mit dem Fuji in Japan verglichen wird, ist wolkenfrei zu sehen. Ein beeindruckendes Bild. Abends in Puerto Varas italienisch gegessen.
Nach erfolgreicher Suche nach der verlorenen Mokkatasse machen wir uns um 9.30 auf den Weg nach Puerto Mont. Wir machen eine kurze Stadtbesichtigung und gehen über den dortigen Fischmarkt, der durch eine Vielzahl von kleinen Restaurants gekennzeichnet ist, in denen der frische Fisch – insbesondere Schalen- und Krustentiere – in offener Küche zum Verzehr zubereitet wird. Das Marktleben präsentiert sich in einem farbigen, lebhaften und fröhlichen Bild.
Besuch im Atelier eines patagonischen Malers, das sehr schön – mit guter Aussicht auf Puerto Mont – gelegen ist. E kauft ein Bild.
Zum Abschluss gehen wir durch den privaten Park von Herrn Neumann, der sich durch 1500 Jahre alte Redwoods auszeichnet.
Der Abflug um 14.50 war etwas verspätet. Flugdauer zwei Stunden. Ruhiger Flug mit guter Sicht auf die patagonische Landschaft.
Am Flughafen von Punta Arenas einen großen Geländewagen übernommen, der für die nächsten Tage genügend Platz bieten sollte. Mit dem Reisebegleiter (Erich) die Planung für die nächsten Tage abgestimmt.
Abends durch Punta Arenas gefahren. Wir sind angetan von dem Stadtbild, das sich uns bietet. Beeindruckend sind die klaren Strukturen, die gut erhaltene Bausubstanz und vor allem die allgemeine Sauberkeit. Bisher die schönste chilenische Stadt.
Abends sehr gut im Sotito's gegessen.
Zimmer zu laut, Toilette kaputt, nicht geschlafen; Zimmer gewechselt, noch schlechter, wieder zurückgewechselt: die ganze Nacht nicht richtig geschlafen.
Morgens um 8.30 mit dem Wagen auf der RN 9 zum Puerto del Hambre, dem "Hungerhafen", an den ein Gedenkstein und einige Ruinen erinnern. Dann weiter zum Fuerte Bulnes gefahren. Gut rekonstruierte, chilenische Festung aus dem Jahre 1847 zur Überwachung der Meerenge und Demonstration der chilenischen Präsenz. Kaum Besucher, sehr eindrucksvolle Anlage. Das Wetter ist sonnig und warm, dabei windstill. Auf der Rückfahrt haben wir einen Abstecher in einen Nationalpark gemacht und sind dort um den kleinen See gewandert.
Die Landschaft ist sehr eindrucksvoll – so wie man sich Patagonoien vorstellt: weit, hell und leer.
Zum Skilift von Punta Arenas hochgefahren. Schöner Blick über die Buchten der Stadt, die Magellan Straße und auf Feuerland.
Mit dem Schiff bei schönem Wetter zwei Stunden zur Magellan Insel – dem Pinguin Paradies – gefahren. Eine Stunde mit 180.000 Pinguinen auf einer Insel, ein unvergleichbareres Erlebnis!
Um 21.30 wieder im Hotel, gegessen und ein Fläschchen Wein.
Um 8.30 von Punta Arenas zum Torres del Paine. Bis Puerto Natales zeigt sich typische patagonische Landschaft: weite, große Flächen mit einem Bergpanorama im Hintergrund. Durchaus vergleichbar mit den USA, aber m. E. viel beeindruckender, weil noch ursprünglicher. Nach Puerto Natales wird die Landschaft dann hügeliger, bleibt aber trotzdem großflächig.
Dann zeigen sich die Torres del Paine in ihrer grandiosen Struktur und Größe. Nach Einfahrt in den Nationalpark verlassen wir das Auto und gehen die letzten sieben km zur Lodge zu Fuß. Dabei gehen wir gegen einen kräftigen Wind, der einem das Laufen nicht leicht macht und für den man schon eine dicke Jacke braucht. Aber nach eineinhalb Stunden kommen wir gut gelaunt an und freuen uns auf das Abendessen. Dieses verläuft mit drei Flaschen Rotwein etwas flüssig und um 23.00 gehen wir leicht angeheitert zu Bett.
Abfahrt von der Lodge um 8.00 bei schlechtem Wetter: Wolken, Regen kalt und damit auch keine Fernsicht. E is not amused. Dennoch ist die Rundfahrt durch den Park faszinierend.
Im leichten Schneeregen Fußmarsch zu den Wasserfällen. Diese haben eine bemerkenswerte Wucht und erzeugen eine hohe Gischt. Es ist so windig (100 km/h), dass wir die geplante Wanderung nicht durchführen können. Aber auch im Auto nehmen wir die Faszination des Wechselspiels zwischen Wasser, Bergen und Wind wahr.
Zwischenstopp im Explorer-Hotel, einer sehr komfortabelen Anlage mit exzellenter Küche und hervorragendem Tourenangebot. Mittagessen im Hotel Gray, der Abfahrtstelle zum Gletscher. Die Bootsfahrt in Regen und Sturm dauert gut eine Stunde. Dabei ist das Boot fast permanent mit dem Bug unter Wasser und die Fahrt ist entsprechend kappelig. Vor dem Grey Gletscher, an den wir bis ca. 50 m herankommen und ihn dann abfahren, reißen die Wolken. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir fasziniert von der farbigen Kristallpracht der über 100 m hohen Gletscherformationen; im besondern verblüffen die unterschiedlichsten Blauschattierungen.
Ruhige Rückfahrt mit dem Schiff, da sich der Wind gelegt hat. An Bord wird ein Whisky mit Gletschereis serviert.
Kommen um 18.30 wieder im Hotel Grey an und machen uns dann auf zur Übernachtung nach Puerto Natales, wo wir um 21.30 ankommen. Haben eine Amerikanerin mitgenommen, die ihren Bus verpasst hatte. Unterwegs Sandwiches und nach einem Bier im Hotel um 23.00 zu Bett.
Rückfahrt im Regen. In Tolhuin in einer international bekannten Konditorei Kuchen gegessenin Anwesenheit eines bildhübschen Riesentucan, den E. als sein Masskottchen adoptiert. Um 17.00 dann am Flughafen für den Flug nach Buenos Aires.
Um 10.00 erster Gang durch die Stadt. Da das Hotel direkt im Zentrum liegt, kann man vieles zu Fuß machen, und so sind wir die wesentlichen Plätze, Haupt- und Nebenstraßen bei Sonnenschein und Temperaturen um 28° C abgelaufen. Alles sehr groß, sehr laut, sehr voll und schäbig. BA hatte seine große Zeit zwischen den Weltkriegen und der Abglanz der Weltstadt ist immer noch sichtbar. Aber danach kam nicht mehr viel und das wird im besonderen am Erhalt der Gebäudesubstanz deutlich.
Lunch im Cafe. Dann mit einem älteren katholischen Pfarrer, der seit 50 Jahren in BA lebt, eine Stadtrundfahrt im Auto der Handelskammer gemacht; einmal quer durch die Stadt. Recoleta ist zum Teil ein sehr schönes Wohngebiet, aber auch sehr eng und lärmig. Über den Friedhof gelaufen. Mein Eindruck: mehr protzig als prächtig; der Versuch der Reichen und Mächtigen sich im Streben nach Unsterblichkeit zu übertreffen. Fahrt durch Puerto Maredo, der neuen Hafencity. Hier zeigt sich ein anderes, ein modernes und zukunftgerichtetes BA. Stilvoll restaurierte alte Speicher, verbunden mit modernen Gebäuden, die groß, aber nicht monumental sondern leicht und elegant wirken. Dabei ist die Stadtteilstruktur großzügig und hell in der Anlage konzipiert. Manchmal hat man den Eindruck, die Südamerikaner haben kein Traditionsbewußtsein; statt die alten Stadtteile zu modernisieren, wandern sie einfach weiter und bauen etwas neues.
La Boca ist ein Szeneviertel wie in Paris: Maler, Tango, Tänzer, Kneipen und Kitsch. Dabei alles sehr farbig, sehr fröhlich und lebhaft – aber auch sehr, sehr arm und heruntergekommen.
Siesta im Hotel, nach einem Bier im Cafe. Um 19.00 zu Fuß nach Recoleta und dort im Touristenviertel gegessen. Die Lokale waren nicht sehr voll. Danach noch einmal durch die Shopping Mall geschlendert. Absacker im Cafe und um 22.30 zurück im Hotel.
Um 8.30 gefrühstückt, dann in der Galeria Pacifico Geschenke eingekauftUm 12.30 sind wir dann zur deutschen Handelskammer gegangen. Alle korrekt gekleidet im Anzug mit Krawatte. Es war sehr warm und sonnig. BA gewinnt. Es ist zwar sehr quirlig, aber die Menschen sind fröhlich und sehr freundlich. Das Betteln hält sich in Grenzen und wir haben keine negativen Erfahrungen gemacht.
Um 13.00 haben wir ein sehr nettes Gespräch in der Deutschen Handelskammer. W. gibt beim anschließenden Essen, an dem ca. 18 Vertreter deutscher Firmen und der Deutschen Schule teilnehmen, einen kurzen Überblick über die politische Lage in der Bundesrepublik.
Im Anschluss Fahrtnach Tigre, einem schönen Vorort von BA, in dem es sich gut leben lässt, in stattlichen Villen und ansehnlichen Häusern. Dort etwas spazieren gegangen und dann haben wir bei strahlendem Sonnenschein mit einem Katamaran eine dreiviertelstündige Bootsfahrt auf den lehmbraunen Fluten – den Klongs von BA – gemacht.
Abends werden wir um 20.30 von Herrn S. vom Germanischen Lloyd zu einer Tango Show abgeholt. Er fährt noch einmal durch den Puerto Maredo und es ist schon sehr beeindruckend zu sehen, was hier wächst. Daran kann sich HH ein Beispiel nehmen. Die Show findet in dem neuen Luxushotel FAMA statt. Die Beleuchtung im Hotel ist sehr dunkel gehalten; alles ist vom Feinsten, wirkt jedoch etwas überzogen und recht protzig.
Das Essen vor der Show ist jedoch hervorragend und auch die Tango Show ist umwerfend: schöne Mädchen, exzellente Musiker, fantastische Musik und hinreißender Tanz. Ein toller Abend. Um 0.30 wieder im Hotel.
Um 9.30 wieder vom Fahrer abgeholt. Wir fahren in Richtung Internationalen Flughafen und dann ca. 80 km darüber hinaus auf eine Estancia in der argentinischen Pampa. Eigentümer ist ein Engländer, der sich dort ein feudales Herrenhaus, mit großzügiger Pool-Anlage, gebaut hat. Dazu gehören zwei Poloplätze, eine Pferdezucht, kräftige Zuchtbullen und eine große Rinderherde.
Wir sind "zu Gast" für 120 P bei einer Gaucho- Familie. Wir können zwei Polospieler beim Training zusehen und haben auch die Möglichkeit zu einem Ausritt. Danach erhalten wir ein handfeste argentinische Mittagessen.
Die Pampa ist flach, fruchtbar und feucht. Ein gutes Land mit vielen Mücken. Glücklicherweise war W. mit entsprechenden Mitteln gut versorgt.
Um 15.00 zum Flugplatz.
Der Flieger geht pünktlich um 01.00, nach Zeitumstellung. Bis 10.00 gut geschlafen. Um 11.30 In Paris gelandet. Der Flug verlief sehr angenehm.